Japanische Whiskys - nur eine Kopie oder doch eine einzigartige (Erfolgs)geschichte?

Japanische Whiskys - nur eine Kopie oder doch eine einzigartige (Erfolgs)geschichte?

Japan verfügte schon über eine Brennereigeschichte bevor Whisky dort hergestellt wurde. Dabei handelte es sich jedoch hauptsächlich um Reiswen und japanischen Schnaps (Sake und Shochu). Die ersten Versuche der Whiskybrennerei lassen sich auf das Jahr 1870 zurückverfolgen, wirklich spannend wurde es in den 1920er Jahren, in denen Torii Shinjiro die erste Whiskybrennerei namens „Yamazaki“, in der er Taketsuru als Brennmeister anstellte. Dieser war in Schottland studierter Chemiker, der dort das Whiskyhandwerk in Brennereien wie Hazelburn, Lagavulin und Craigellachie erlernte. Torii und Taketsuru sind somit die Begründer der japanischen Whiskytradition und gelten noch heute zu den größten Einflussnehmern in der Brennereikunst Japans. Seit der Produktion von Single Malts erschien erstmals der Markenname „Sunctory“, der noch heute Bestand hat. Japanische Whiskys blieben trotz des Erfolges auf dem internationalen Markt lange unentdeckt und hatten den Ruf schlechterer Qualität. Im Zuge des Whiskybooms in Japan begannen immer mehr kleinere Brennereien Whisky herzustellen und diesen mit billigem Alkohol zu strecken. Whiskys solcher Brennereien, die es über die Grenzen hinaus schafften vermittelten so erst einmal den Eindruck durchgängig schlechter Qualität, ein Stigma, welches japanischem Whisky sehr lang anhaftete. Der wahrhaftige Durchbruch gelang erst im 21. Jahrhundert. Plötzlich tauchten japanische Whiskys ungeheurer Qualität auf, die prämiert wurden und den japanischen Whisky quasi über Nacht zu einem wahrhaftigen Konkurrenten machten. 2007 wurde beispielsweise der Sunctory Hibiki 30 Years Old bei den World Whisky Awards in der Kategorie „Worlds´s Best Blended“ zum Sieger gekürt. Trotz derartiger Erfolge hält sich das Vorurteil japanischer Whisky sei nur eine billige Kopie. Natürlich steckt in all dem ein Kern, denn seinen Ursprung fand die japanische Brennkunst in ihrem schottischen Äquivalent, doch  die Verfahren und Rezepturen wurden über die Jahre verfeinert und abgeändert, so dass der japanische Whisky dennoch etwas ganz besonderes mit einem eigenen Schliff ist.

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